250 Kinder unterstützen die Wildbienen

Kinder fertigen mit unterschiedlichen Hilfsmitteln Niststeine an. Foto: Helga-Leinung-Schule
Kinder fertigen mit unterschiedlichen Hilfsmitteln Niststeine an. Foto: Helga-Leinung-Schule

 Es gibt in Niedersachsen über 350 verschiedene Wildbienen-Arten – und nur eine Art, die Honig sammelt. Über letztere, die Honigbiene, wissen viele Menschen Bescheid, aber Wildbienen sind für die meisten Menschen immer noch ein Geheimnis. Anders als Honigbienen leben Wildbienen meist einzeln (solitär), sind ausgesprochen friedlich und die wenigsten können den Menschen stechen. Sie tragen wesentlich zur Bestäubung unserer Pflanzen bei – und sie brauchen unsere Hilfe.

Dieses und noch vieles mehr erfahren die Kinder, die am Projekt „Ersthelfer*in für die Vielfalt“ der NABU Umweltpyramide teilnehmen. Das von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung geförderte Projekt informiert in vielen Lehreinheiten und Aktionen über die Insektenvielfalt und deren Bedeutung für die Natur und letztendlich auch für uns Menschen. „Wildbienen sind die wichtigsten Bestäuber unserer Pflanzen – und da sie sehr spezialisiert sind, benötigen sie eine vielfältige Natur, um sowohl Nahrung als auch Brutplätze zu finden“, erklärt Bettina Schroeder von der NABU Umweltpyramide.

Ein naturnaher Garten, in dem Wildbienen in offenen, sandigen Bereichen den Boden oder hohle Pflanzenstängel und Totholz besiedeln können, bietet zahlreiche Brutplätze. Ein anderer Ansatz, dem Brutplatzmangel entgegenzuwirken, sind Nisthilfen. Doch viele der im Handel erhältlichen oder selbst gebauten Nisthilfen für Wildbienen werden von diesen nicht angenommen. Meist liegt es an der Verwendung ungeeigneter Materialien wie zum Beispiel Stroh, Heu, Kiefern- und Fichtenzapfen. Und auch andere Insekten profitieren nicht von diesen Materialien. „Wildbienen, die solche Nisthilfen annehmen sollen, sind Hohlraumbesiedler. Sie benötigen für die Eiablage längliche Löcher, die nicht zu groß im Durchmesser und auch nicht zu kurz sein dürfen“, klärt Bettina Schroeder auf. „Geeignet sind Löcher zwischen 2 und 9 mm Durchmesser – und dem 10fachen an Tiefe, denn im hinteren Teil werden die Brutkammern für die Weibchen und im vorderen Teil für die Männchen angelegt“, ergänzt die Biologin.

Im Projekt „Ersthelfer*in für die Vielfalt“ erforschen die Kinder nicht nur die Natur, sie erhalten auch die Möglichkeit, Tieren aktiv zu helfen. Und so stellen die Kinder zurzeit viele kleine Wildbienen-Niststeine her, um sie dann später sonnenexponiert und regengeschützt im eigenen Garten oder in den Außengeländen der teilnehmenden Einrichtungen aufzustellen. „Die Kinder haben lufttrocknenden Ton erhalten, in den sie mit großer Sorgfalt viele kleine Löcher bohren“, freut sich Bettina Schroeder über den Erfolg der Aktion. Wenn alle Niststeine angefertigt worden sind, stehen 250 neue Nisthilfen für Wildbienen bereit, um als Eiablageplatz zu dienen. Und da Wildbienen ihren Brutplatz nicht verteidigen, können sie dort ungestört von den Kindern beobachtet werden.


Viele kleine Nisthifen werden entstehen

Lufttrocknender Ton für Wildbienen-Niststeine. Foto: Bettina Schroeder
Lufttrocknender Ton für Wildbienen-Niststeine. Foto: Bettina Schroeder

Das Modul "Krabbeltierfreund" beinhaltet als Aktion das Erstellen von Wildbienen-Niststeinen durch die Kinder. Dafür wurde der Ton zu den Kitas gebracht und jeweils ein Vorzeige-Exemplar mitgeliefert. Nun können die Kleinen jeweils einen Tonklotz mit unterschiedlich großen Löchern versehen und diesen nach dem Trocknen mit nach Hause nehmen. Mit einem Brief werden die Eltern über Wildbienen und das Anbringen solch einer Nisthilfe informiert.


Kita Sellstedt erforscht die Welt der Ameisen

Ganz klein und doch so stark – so wie wir!

 Im Frühjahr 2019 haben neun Kindergärten und die Helga-Leinung-Schule mit dem Projekt „Ersthelfer*in für die Vielfalt“ der NABU Umweltpyramide begonnen. Dieses von der Bingo-Umweltstiftung geförderte Projekt beinhaltet, neben Fortbildungen für das Fachpersonal der Einrichtungen, das Entwickeln und Bereitstellen von Umweltbildungsmaterialien für die Kleinen.

„Trotz der zurzeit besonderen Situation verfolgen alle teilnehmenden Einrichtungen das Projekt mit viel Freude und Fantasie“, berichtet Bettina Schroeder als pädagogische Leitung des Projektes. „Im Moment liegt der Fokus auf die Vielfalt an Insekten und die Bedeutung der Wildblumen für diese Tierchen.“ Basierend auf den von der NABU Umweltpyramide zur Verfügung gestellten Materialien gehen die Kinder auf Entdeckungsreise.

 

Die Erzieherinnen der Sellstedter „Federwolken“ berichten: „Beim Spielen im Garten entdeckten die Kinder viele kleine Ameisen. Sofort wurden die Vergrößerungsgläser geholt und die winzig kleinen Krabbeltiere von allen betrachtet. Dabei kamen natürlich viele Fragen auf: Was essen Ameisen? Wie viele Beine haben sie? Wo wohnen die Ameisen? Nachdem die Fragen geklärt waren, entwickelte sich ein großer Plan: Wir bauen einen Ameisenhaufen.“

 

Erstmal wurden Bücher durchgeschaut, denn der Haufen sollte schon sehr echt aussehen. Dann bauten die Kinder gemeinsam ein stabiles Untergestell, das dann mit geduldiger Klebetechnik (Zeitungspapier und Tapetenkleber) zu einem gigantischen Ameisenhaufen modelliert wurde. Aus Eierpappe wurden die Ameisen gebastelt, die ihn nun bewohnen. 

„Während der Arbeiten wurde die Notwendigkeit dieser winzigen Geschöpfe in unseren Wäldern thematisiert. Außerdem ist ein Ameisenbau ein Wunderwerk der Zusammenarbeit vieler kleiner Helfer, die extrem stark sind. Nach diesem System entstand auch unser großer Bau. Alle Federwolken arbeiteten über Tage Hand-in-Hand, bis das Riesenwerk vollbracht war“, erzählen die Fachkräfte.

 

Zurzeit geht das Projekt „Ersthelfer*in für die Vielfalt“ in eine weitere Phase:  Die Kinder basteln kleine Wildbienen-Nisthilfen und werden im Frühjahr Wildblumen aussäen. „Meine Besuche finden im Außengelände statt und wenn die meisten Kinder schon weg sind, so dass alle Hygienemaßnahmen penibel eingehalten werden“, erklärt Bettina Schroeder, die gerade in jeder Einrichtung zusammen mit den Fachkräften den geeigneten Bereich für die Wildblumen aussucht.

 

Die Anregungen und Rückmeldungen über die Möglichkeiten, Umweltbildung in Kitas umzusetzen, werden im Rahmen des Projektes ausgewertet und für eine Broschüre verwendet, die im Anschluss allen Kindergärten zur Verfügung gestellt wird.


NABU: Kleine Naturforscher als „Krabbeltierfreunde“ unterwegs

Helga-Leinung-Schule beteiligt sich am Projekt „Ersthelfer*in für die Vielfalt“

Larven des Lilienhähnchens: Aus diesen kleinen Monstern werden Käfer. Foto: Volker Wintjen
Larven des Lilienhähnchens: Aus diesen kleinen Monstern werden Käfer. Foto: Volker Wintjen

Kurz vor den Ferien ist die Klasse 1 – 3c der Helga-Leinung-Schule in mehreren Gruppen gestartet, um zu forschen, welche Krabbeltiere sie in der näheren Schulumgebung entdecken und beobachten können. Durch die Teilnahme an dem Projekt „Ersthelfer*in für die Vielfalt“ der NABU Umweltpyramide hatten sie dafür eine komplette Forscherausrüstung zur Verfügung.

 

Mit Kleinterrarium, Becherlupe, Riesenlupe und einem Picknickkorb mit Getränken sowie einer kleinen Brotzeit sind die Kinder gleich morgens aufgebrochen. Sie brauchten den schönen Schulhof gar nicht zu verlassen, da begegneten ihnen schon die ersten Hummeln bei der Frühschicht. Auch kleine Krabbler, die von Menschen im Garten gar nicht gern gesehen werden, haben sie aufgespürt und bewundert. Die einen erkannten sie als Blattläuse, bei den anderen Wesen war die Überraschung groß: „Wie kleine Monster wirkten die Tierchen beim Verspeisen einer schönen Lilie“, erzählen die Kinder erstaunt. Bettina Schroeder, Biologin und pädagogische Leitung in dem von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung geförderten Projekt klärt auf: “Es handelt sich um die Larven eines Käfers, des Lilienhähnchens. Zur Tarnung, aber auch weil es gleichbleibend warm ist, bedecken sie sich mit ihrem Kot und sehen dadurch so merkwürdig aus.“

 

Die Kinder erforschten weiter, dass die Blattläuse eine klebrige Flüssigkeit absondern, die wiederum von Ameisen, Wespen und Honigbienen aufgenommen wird. Die Ameisen beschützen deshalb sogar die Blattläuse, so hat jeder etwas von dieser tollen Partnerschaft. Weiter ging es in einen schönen, kühlen Wald, auch hier wurden die kleinen Forscher schnell fündig. Falter, Grashüpfer, Käfer, aber auch Zecken wurden entdeckt und mit der Lupe betrachtet. Auch die dazugehörige Pflanzenwelt wurde unter die Lupe genommen. „Die Kinder fanden den Wald aufregend und sehr schön“, berichtet Volker Wintjen als Lehrer vom Erfolg des Ausflugs. „Begeisterung für die Natur und insbesondere für die kleinen Krabbeltiere zu wecken, das ist genau unser Anliegen mit dem Projekt“,  sagt Bettina Schroeder und freut sich, dass sie solch ein tolles Feedback von der Helga-Leinung-Schule bekommt. Die Kindern wollen bald wieder als  „Krabbeltierfreunde“ auf Entdeckertour gehen.


NABU: Krabbeltierwelt unter der Lupe

Kita Oerel geht auf Entdeckungsreise

Endlich dürfen die Kinder wieder regelmäßig in die Kindergärten, so auch in der Kita Oerel. In festen Kleingruppen erobern die Kinder ihr Außengelände. Dabei haben sie im Moment ein besonderes Augenmerk auf die vielen Kleinsttierchen, die im Laub, unter Holz und im Gebüsch krabbeln. Die Kita Oerel beteiligt sich an dem Projekt „Ersthelfer*in für die Vielfalt“ der NABU Umweltpyramide, das in vier aufeinander aufbauenden Modulen den Kleinsten die Artenvielfalt in der Natur näherbringen möchte. Mit dem ersten Modul namens „Krabbeltierfreunde“ wurde nun gestartet. 

Die Kinder suchten sich zuerst einen schönen Namen für ihre jeweilige Gruppe aus. „Dieser „Kosename“ dient dazu, dass sich die Kinder angesprochen fühlen, wenn es wieder Zeit ist für das Projekt“, erläutern die Fachkräfte. Für die Umsetzung des Projektes wurde ihnen von der NABU Umweltpyramide eine reichhaltige Materialkiste zur Verfügung gestellt. Diese wurde unter den Gruppen aufgeteilt und so konnten die Kinder mit dem Modul „Krabbeltierfreund“ beginnen. Anhand von Bildern entdeckten sie die Vielfalt der Tierchen, um dies anschließend mit Knete nachzuempfinden. Wieviel Beine hat nochmal eine Spinne? Wieviel Körperteile gehören zu einem Insekt? Diese und andere Fragen tauchten wieder auf und es konnten die gesammelten Informationen ein weiteres Mal besprochen und gefestigt werden. Mit geschultem Blick ging es anschließend ins Außengelände und auf die Suche nach Krabbeltieren. Neugierig wurden sie von den kleinen Forschern im wahrsten Sinne des Wortes unter die Lupe genommen, um dann anschließend wieder in ihren jeweiligen Lebensraum zurückgesetzt zu werden.

 

Zehn Einrichtungen nehmen an dem von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung geförderten Projekt „Ersthelfer*in für die Vielfalt“ teil. „Wir wünschen uns, dass unser Projekt dazu beiträgt, schon bei den Kleinsten eine emotionale Grundlage für den achtsamen Umgang mit der Natur zu schaffen,“ erklärt Bettina Schroeder, Biologin und pädagogische Leitung des Projektes. „Unsere Materialkiste unterstützt die Fachkräfte in den Einrichtungen dabei, die Umsetzung erfolgt jeweils ganz individuell. Es werden Geschichten erzählt und Handpuppen mit einbezogen – die Ideenvielfalt ist groß. Diese wird wiederum von mir gesammelt und zusammengefügt.“ Aus der Ideensammlung und den Erfahrungsberichten wird eine Broschüre entwickelt, die im Anschluss an das Projekt jedem interessierten Kindergarten zur Verfügung gestellt werden kann.


NABU: Kleine Ersthelfer*innen erforschen Marienkäfer

Helga-Leinung-Schule und Kita Abenteuerland unterwegs in der Natur

Holzkäferchen werden bemalt. Foto: Kita Abenteuerland
Holzkäferchen werden bemalt. Foto: Kita Abenteuerland

Vor über einem Jahr startete das Kindergarten-Projekt „Ersthelfer*in für die Vielfalt“ von der NABU Umweltpyramide. Durch dieses Projekt bekommen die teilnehmenden Einrichtungen eine Vielzahl an Möglichkeiten aufgezeigt, mit den Kleinsten die Natur zu entdecken und aktiv etwas zur Förderung der Artenvielfalt umzusetzen.

 

Bettina Schroeder ist als pädagogische Leitung im regelmäßigen Austausch mit den teilnehmenden Fachkräften. „Die Einrichtungen nehmen langsam den Normalbetrieb wieder auf und möchten die Kinder in erster Linie draußen beschäftigen“, erzählt sie von den Rückmeldungen. Die Materialkiste zum Thema „Krabbeltiere“ liefert eine Menge Ideen zur Beschäftigung in und mit der Natur. Die Kinder der Helga-Leinung-Schule haben zur Zeit des Homeschoolings kleine Holzkäfer als Marien- oder Maikäfer bemalt. Inzwischen dürfen die Kinder wieder zur Schule gehen. „Nun können sie die dazugehörigen Aktionen zum Thema „Warn- und Tarnfarben“ gemeinsam in der Schule durchführen und besprechen“, berichtet Bettina Schroeder.

 

 

In der Kita Abenteuerland haben die Kinder kleine, unbekannte Larven entdeckt. Der Forscherdrang war geweckt und neugierig in den Bestimmungsbüchern aus der Materialkiste geblättert. Nachdem sie herausgefunden haben, dass aus diesen Larven Marienkäfer werden, haben auch diese Kinder das Thema begeistert weiterverfolgt. „Wir haben Pappteller in große rote Marienkäfer verwandelt“, berichten die Erzieherinnen. Dann haben auch sie die kleinen Holzkäfer aus der Materialkiste genommen und diese von den Kindern rot oder grün bemalen lassen. „In einem kleinen Spiel schärften wir unsere Augen: Welche Käfer erkennen wir am besten und welche übersehen wir? Dabei machten die Kinder spielerisch die Erfahrung, dass grüne Käfer viel besser getarnt sind als rote.“ Bettina Schroeder von der NABU Umweltpyramide hat diese Aktionen entwickelt: „Die Frage „Haben denn die roten Käfer gar keine Angst, gefressen zu werden?“ stellt sich dabei von ganz allein.“ Nein, habe sie nicht, lautet die Antwort. Die Handpuppe „Rabe“ erläutert den Kindern, weshalb ein Vogel niemals rote Käfer frisst: „Hat ein Vogel einmal einen Marienkäfer probiert, wird er sich immer an den ekeligen Geschmack von roten Käfern erinnern!“ Die wohlschmeckenden Käfer müssen sich dagegen gut tarnen – wo das am besten geht, haben die Kinder mit Naturmaterialien nachempfunden.

„Die Erzieherinnen setzen unsere Anregungen sehr fantasievoll und engagiert um“, ist Bettina Schroeder begeistert von den Berichten aus den teilnehmenden Einrichtungen. Das Projekt, welches von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung gefördert wird, läuft noch über zwei Jahre, in denen sich die Kinder nach „Krabbeltierfreunden“ zu „Blumenentdeckern“, „Ernährungsforschern“ und „Natur-Baumeistern“ entwickeln werden.                                                                        

 


Kleine Ersthelfer*innen unterstützen die Insektenwelt

Kita Geestenseth setzt NABU-Projekt erfolgreich fort

In der Kita Geestenseth entstand eine einzigartige Nisthilfe. Foto: Stefan Wiederholz
In der Kita Geestenseth entstand eine einzigartige Nisthilfe. Foto: Stefan Wiederholz

Um Wildbienen zu unterstützen und ihnen Brutraum anzubieten, bedarf es kleiner, sonnig ausgerichteter und regengeschützter längliche Hohlräume. Gute Wildbienennisthilfen weisen deshalb in erster Linie Harthölzer mit unterschiedlich großen Bohrlöchern auf sowie gebündelte hohle Pflanzenstängel. Auf dem Gelände der Kita Geestenseth ist auf dieser Grundlage eine ganz besondere Nisthilfe entstanden.

 

Die Kinder beschäftigen sich schon einige Zeit mit der Insektenwelt, denn die Kita Geestenseth ist eine von zehn Einrichtungen, die an dem NABU-Projekt „Ersthelfer*in für die Vielfalt“, gefördert von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung, teilnehmen. Nachdem die Fachkräfte während einer Schulung in der NABU Umweltpyramide erfahren haben, wie Wildbienen gefördert werden können, kam Stefan Wiederholz die zündende Idee. „Warum erst umständlich eine Konstruktion bauen, um diese mit Holz zu füllen, wenn sich doch ein alter Baumstumpf auf dem Gelände der Kita befindet“, überlegte er sich.

 

Daraufhin bohrte er in diesen Baumstumpf zahlreiche waagerechte Löcher, die nun von Wildbienen zur Eiablage genutzt werden können. Zusätzlich wurde die Umgebung von den Kindern so gestaltet, dass auch andere Insekten sowie Spinnen, Kellerasseln und weitere Krabbeltiere Unterschlupf und Nahrung finden. Dazu nutzten sie Totholz, Zapfen und Steine, außerdem wurden Wildblumen ausgesät. Die neu entstandene “Wilde Ecke“ wurde von den Tierchen sogleich gut angenommen. „Es stehen immer wieder Kinder vor diesem Bereich, die staunend und interessiert alle kleinen Insekten beobachten und uns von Neuigkeiten berichten“, erzählt Renate Blanck, Leiterin der Kita Geestenseth. „Es ist erstaunlich, wie fürsorglich und bemüht die Kinder um das Wohlergehen der Insekten binnen kurzer Zeit geworden sind.“

 

„Unser Projekt kommt mit seinen Anregungen dem Wunsch der Fachkräfte, mit den Kindern möglichst viel in der Natur zu sein, sehr entgegen“, berichtet Bettina Schroeder von der NABU Umweltpyramide. Sie steht in einem engen Austausch mit den teilnehmenden Kitas und fasst deren Ideen und Umsetzungen in einer Broschüre zusammen, die im Anschluss an das Projekt allen interessierten Kitas zur Verfügung stehen wird.

 


Krabbeltierfreunde trotzen Corona

Kita „Abenteuerland“ nimmt die Insektenwelt unter die Lupe

Keine Scheu vor Krabbeltieren. Foto: Kita Abenteuerland
Keine Scheu vor Krabbeltieren. Foto: Kita Abenteuerland

Im Kindergarten „Abenteuerland“ beschäftigen sich die Kinder zurzeit intensiv mit der Welt der Krabbeltiere. Unterstützung bekommen sie dabei von der NABU Umweltpyramide und deren Projekt „Ersthelfer*in für die Vielfalt“. Im Rahmen des von der Niedersächsischen Bingo Umweltstiftung geförderten Projektes wurde dem Fachpersonal eine große Kiste voller Umweltbildungsmaterialien zur Verfügung gestellt.

 

Im Morgenkreis wurde gemeinsam überlegt, welchen Tieren die Kinder bei sonnigem Wetter schon begegnet sind. „Wir haben über Tiere gesprochen, die die Kinder in ihrem Garten gesehen haben“, berichten die Erzieherinnen der Kita „Abenteuerland“. „Neben Eichhörnchen waren es vor allem Schmetterlinge und andere Insekten sowie Spinnen.“ Mit Knete und Fantasie wurden diese Tiere nachgebildet. Dabei kam natürlich auch die Anzahl der Beine zur Sprache und so wurde ganz nebenbei vermittelt, dass Insekten 6 und Spinnen 8 Beine haben.

 

Weiter ging es im Außengelände. Baumstämme und Äste wurden umgedreht, dort suchten und fanden die Kleinen alle möglichen Krabbeltiere. Nun hatten sie eine Vorstellung davon, wie der Lebensraum für diese Tierchen aussehen sollte und sie bildeten ihn für ihre Knettiere aus Naturmaterialien nach.

 

„Spielerisch und erlebnisorientiert Zusammenhänge in der Natur begreifen, so sollte Umweltbildung gestaltet werden“, erklärt Bettina Schroeder, Biologin und pädagogische Mitarbeiterin beim NABU. „Mit Tusche wurde ein schöner Hintergrund für die Knettiere gestaltet, dabei lernten die Kinder auch etwas über Tarn- und Signalfarben – ich freue mich, dass unser Projekt so toll umgesetzt wird.“ Bettina Schroeder ist für den pädagogischen Teil des Projektes verantwortlich und steht im engen Austausch mit den Erzieherinnen.

 

Auch mit den nicht ganz so beliebten Spinnen wurde sich kindgerecht und sensibel beschäftigt, so dass die Scheu verloren ging. Nachdem mit Unterstützung einer Handpuppe die erste Hürde genommen wurde, schauten sich alle eine eingefangene Spinne durch ein Lupenglas ganz genau an und lassen sie anschließend sogar frei krabbeln. Selbstverständlich wurde sie danach wieder in die Natur entlassen. Nun konnten aus vielerlei Bastelmaterial Spinnennetze und Spinnen nachgebildet werden.


Krabbeltierfreunde in der Kita Bramel

Mit Fantasie das Interesse an der Insektenwelt geweckt

Knettiere und bunte Spinnen wecken Sympathie für Krabbeltiere. Foto: Lisa Bechtloff
Knettiere und bunte Spinnen wecken Sympathie für Krabbeltiere. Foto: Lisa Bechtloff

Im Kindergarten Bramel hat Erzieherin Lisa Bechtloff mit dem Buch „Licht an! In den Nestern der Insekten“ das Interesse der Kinder für die kleinen Tiere geweckt. Dann war die Fantasie der Kinder gefragt, sie durften aus Knete ihre eigenen kleinen Insekten herstellen. Wie sehen denn nun ein Käfer oder eine Ameise tatsächlich aus? Jeder hat schon oft Krabbeltierchen gesehen, doch wer hat schon mal ganz genau hingeschaut? „Ich war begeistert, wie klar die Kinder ihr Insekt vor Augen hatten und anhand ihrer Fantasie die Merkmale ihres Tieres erklären konnten“, berichtet Erzieherin Lisa Bechtloff von dem gelungenen Einstieg in das Projekt. Dass eine Spinne aufgrund ihrer acht statt sechs Beine nicht zu den Insekten gezählt wird, wurde den Kindern ganz nebenbei vermittelt. Und auch sonst wurde viel über den Körperaufbau der Tierchen gesprochen, ohne die Fantasie dabei einzuschränken.

 

„Spielerisch und mit Neugier die Welt entdecken und dabei die Zusammenhänge in der Natur begreifen, genauso stellen wir uns die Umsetzung unseres Projektes vor“, freut sich Bettina Schroeder über die ersten kleinen „Krabbeltierfreunde“. Auch die Eltern wurden mit einbezogen, sie konnten eine Woche lang die Tierchen im Kindergarten bestaunen. „Auch wenn die Knettiere nicht immer eindeutig zu erkennen waren, so konnten die Kleinen ihren Eltern ganz genau erklären, was ihr Knettier zu einem Marienkäfer oder zu einer Libelle macht“, berichtet Lisa Bechtloff von dem Erfolg der Aktion.

 

Um die Kenntnisse über die Welt der Krabbeltiere zu festigen, wurden anschließend von den Kindern Spinnen und Ameisen aus Pfeifenputzern hergestellt. Auch bei diesen bunten Eigenkreationen der Kinder wurde mit viel Spaß und Fantasie ein besonderes Augenmerk auf die tierspezifischen Merkmale gelegt. „Und so ganz nebenbei wurde auch die Feinmotorik gefördert“, freut sich Lisa Bechtloff über die Kombination der Umweltbildung mit der Förderung der motorischen Entwicklung der Kleinsten.

 


Übergabe der Materialkisten

Übergabe der Lehrmaterialien in der Kita Oerel. Foto: Nena Scholz
Übergabe der Lehrmaterialien in der Kita Oerel. Foto: Nena Scholz

Für das Modul „Krabbeltierfreund“ wurde eine Materialkiste konzipiert, die sowohl umfangreiches Informationsmaterial für das Fachpersonal als auch das komplette Lehrmaterial für die Umsetzung des Moduls beinhaltet. Um das Projekt abzurunden und die fehlende erlebnisorientierte Umweltpädagogik verstärkt in die Kindergärten zu bringen, wurden ergänzend modulübergreifende Aktionen entwickelt, für die zum überwiegenden Teil auf die Materialien für das Modul „Krabbeltierfreund“ zurückgegriffen werden kann.

 

Eine detaillierte Anleitung für die Materialkiste, ergänzt um die gewünschten Tipps für Aktionen rund um die ökologische Aufwertung eines Kindergarten-Gartens, führt so detailliert in die Materie ein, dass auch das Fachpersonal, das nicht an der Fortbildung teilgenommen hat, die Materialien nutzen können wird.

 

Die Materialkisten wurden in die Kindergärten gebracht, verbunden mit einer Kurzschulung für das erweiterte Fachpersonal. Die Resonanz ist durchweg positiv und die Teilnehmenden hochmotiviert.